Der Vereinspräsident Bruno Tanner konnte den sehr zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörern die beiden Rentner und Segelfreunde Harry Brouwer (im Bild) und Kurt Rum vorstellen. Die beiden haben sich vor sieben Jahren auf den Weg gemacht, um die Welt in Eisenbahn und Schiff zu umrunden.
1873 hat Jules Verne einen Abenteuerroman mit dem Titel «Reise um die Erde in 80 Tagen» verfasst. Als Grundlage für die Handlung diente die Reise des Amerikaners Francis Train, der nach der Eröffnung des Suezkanals mit Eisenbahn und Schiff die Welt in 80 Tagen umrundete. 86 Tage haben Harry Brouwer und Kurt Rum für ihre Reise rund um die Welt gebraucht. Geplant wären eben nach Jules Vernes Roman 80 gewesen.
Unser Vereinsmitglied Harry Brouwer hat aus den zahlreichen Fotos und Videos einen abwechslungsreichen Reisebericht erstellt.
Die Welt in Etappen
Erstes Etappenziel war Moskau. Der Rote Platz, der Kreml, das Kaufhaus GUM, die palastartigen Untergrundbahn-Stationen und weitere Sehenswürdigkeiten wurden besichtigt. Dann bestiegen die beiden den Transsibirien-Express, der sie nach Peking bringen sollte. Unterwegs waren Zwischenhalte vorgesehen, um beim Besuch von grossen Städten wie Nowosibirsk und Irkutsk die Lebensumstände in Russland kennenzulernen. Nach dem Baikalsee liessen Brouwer und Rum Russland hinter sich und besichtigten die mongolische Hauptstadt Ulan-Bator. Hier erreichte sie die Mitteilung, dass das Schiff, das die beiden von China über den Pazifik bringen sollte, eine Woche früher als geplant abfahre. Um den Hafen von Qingdao in China zu erreichen, musste ein Flug gebucht werden. In letzter Minute wurde das Schiff erreicht, leider war das Gepäck beim Wechsel des Flugzeugs in Peking nicht mitgekommen. Das Containerschiff vervollständigte seine Fracht in einem anderen chinesischen Hafen, wo wundersamerweise die Koffer dann doch bereitstanden. 15 Tage dauerte die Überfahrt nach Los Angeles auf dem 330 Meter langen Frachter, der zum ersten Mal Passagiere an Bord hatte. Brouwer und Rum mussten ihr Tagesprogramm selbst gestalten und verbrachten viel Zeit im Schiffsbug, da es dort am wenigsten lärmig und die Luft am besten war. Handyempfang gab es nicht und das Schiff selbst war bald besichtigt. Um die festgelegten Essenszeiten einzuhalten, musste beim Überqueren der verschiedenen Zeitzonen die Uhr nachgestellt werden.
Mehr Zeit für Nordamerika
Da die Überfahrt eine Woche früher stattfand, blieb mehr Zeit für Besichtigungen in Kalifornien. Die Städte Los Angeles und San Francisco und Umgebung wurden gründlich erkundet. Dann ging die Reise weiter nach Vancouver in Kanada. Aus einem Wasserflugzeug schossen die beiden Abenteurer Bilder von der grünen Stadt und dem Meer. Für die Fahrt in den Osten Kanadas hatten sie Plätze im Luxuszug gebucht. Die Fahrt durch die Täler der Rocky Mountains verglichen sie mit einer Reise durchs Engadin. Bei dieser Fahrt waren Ausflüge in die an der Strecke liegenden Nationalparks inbegriffen. Von Toronto aus ging die Reise weiter nach New York. Nach der Besichtigung des Big Apple, wie New York auch genannt wird, war Philadelphia, die ursprüngliche Hauptstadt der USA, das nächste Etappenziel. Hier wurde die Überfahrt über den Atlantik, wieder[1]um auf einem Frachtschiff, angetreten. Das bedeutete nochmals 15 Tage von Wasser umzingelt und ohne Unterhaltungsprogramm. Im Hafen von Antwerpen waren Brouwer und Rum froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Weil Brouwer Niederländer ist, durfte ein Abstecher nach Amsterdam nicht fehlen, bevor die beiden ihre Reise in die Schweiz antraten. Aus den 80 wurden 86 Tage.
Inspiration aus erster Hand.
Mit grosser Aufmerksamkeit wurde der Vortrag von den Anwesenden verfolgt, hatte Brouwer doch zu Beginn angekündigt, am Ende ein Quiz über das Gesehene und Gehörte zu machen. Ein Blatt mit verschiedenen Fragen zu Gegenständen und Bildern wurde verteilt. Nach der Vorstellung der richtigen Antworten konnte jeder selbst seine Punktzahl ermitteln. Ein grosser Applaus belohnte den Referenten für den ausgezeichneten Bericht.
Bei Kaffee und Gebäck tauschten die Anwesenden dann eigene Reiseerlebnisse aus. Und, wer weiss, vielleicht wurden auch neue Reisepläne für die Zeit nach den Corona bedingten Einschränkungen entworfen.