Spitex Sarganserland, ein Grossbetrieb
Die Institution Spitex leistet wichtige Dienste bei Krankheit und Unfällen bei der Pflege zu Hause. Dieser ambulante Dienst ermöglicht auch den Menschen im Alter möglichst lange in der gewohnten Umgebung bleiben zu können und hilft, Heimeintritte hinauszuschieben. Um zu erfahren, welche Leistungen angeboten werden und wie die Organisation funktioniert, organisierte der Verein Senioren für Senioren Sargans einen Informationsanlass. Erfreut konnte Bruno Tanner 50 Mitglieder und als Referentin die Geschäftsleiterin der Spitex, Vreni Britt, begrüssen.
Vreni Britt, die seit dreissig Jahren in verschiedenen Funktionen für die Spitex arbeitet und seit 2009 die Spitex Pizol und anschliessend die Spitex Sarganserland leitet, erklärte den Anwesenden die Organisation und die Angebote der als Verein geführten Institution. Der Verein zählt etwa 2800 Mitglieder und wird von einem fünfköpfigen Vorstand geführt. Das Einzugsgebiet ist in vier Filialen – Sargans, Bad Ragaz, Mels und Flums – eingeteilt. Die 170 Mitarbeitenden, die zu 93% im Pflegedienst arbeiten, sind in verschiedenen fachlichen Teams tätig. Nebst der somatischen Pflege gibt es die Teams Pflegehilfe, Psychiatrie, Spät-/Nachtdienst, Palliative Care, Wundexpertinnen und Pflegefachpersonen HF, also ein sehr breit gefächertes Angebot.
Wie man bei Bedarf zu diesen Angeboten kommt, interessierte sehr. Die Referentin betonte, dass man auch direkt ohne die Einweisung durch einen Arzt oder ein Spital zu Leistungen der Spitex kommen kann. Das Telefon 081 515 15 15 wird täglich rund um die Uhr bedient, ebenso ist eine Anmeldung über die Homepage möglich. Nach der Abklärung der nötigen Leistungen werden die Einsätze geplant und die Bedienungszeiten vereinbart. Diese Zeiten müssen den Möglichkeiten des Personals angepasst werden, was das Verständnis der Patienten erfordert. Es wird oft bemängelt, dass nicht immer die gleiche Person die vereinbarte Pflege ausführe. Zu diesem Vorwurf führte Britt an, dass viele der Pflegenden in Teilpensen arbeiten, und wenn zum Beispiel täglich zwei oder mehr Besuche nötig seien, es gar nicht möglich wäre; betonte aber, dass möglichst viele Wünsche erfüllt werden. Beim Team der Palliativpflege werde mit möglichst wenigen Wechseln geplant.
Die Einführung des Spät- und Nachtdienstes habe die Einteilung erleichtert, da vor allem zur Hilfe beim zu Bette gehen und dem Aufstehen ein grösseres Zeitfenster zur Verfügung stehe. Der Stützpunkt des Nachtdienstes befindet sich im Alterszentrum Sargans.
Ein Kritikpunkt ist oft, dass für die einzelnen Leistungen zu wenig Zeit eingeplant werde. Da die Bediensteten als Vorgabe einen Zeitplan haben und zu einer bestimmten Zeit vom nächsten Kunden erwartet werden, bleibt wenig Zeit für ein Plauderstündchen. In dringenden Fällen könne aber immer eine Lösung gefunden werden. Der Einwand, dass der Verein Senioren für Senioren mit seinen Helferinnen und Helfern nötige Betreuungsfälle zu günstigen Konditionen übernehmen könnte, wurde von der Referentin als gute Lösungsmöglichkeit entgegengenommen.
Gespannt erwarteten alle die Antwort auf die Frage, was das alles für den Kunden kostet. Kann man sich das überhaupt leisten? Dem Kunden, der Kundin wird nur der Selbstbehalt für die Pflegeleistung in Rechnung gestellt. Der Höchstbetrag ist auf Fr. 15.35 pro Tag festgelegt, was einer Pflegeleistung von 90 Minuten entspricht, bei kleinerer Leistung ist es weniger. In der Fragerunde wurde bemängelt, dass eine Gebühr von zehn Franken für die Rechnungsstellung verlangt werde. Mit dieser Gebühr werden die Kosten für die Rechnungsstellung an die Versicherungen und die Gemeinden, die ihren Anteil zu entrichten haben, gedeckt.
Die Spitex hat ein Abkommen mit den im Gebiet tätigen Firmen, die Live-in Betreuungen anbieten. Die Betreuerinnen dürfen keine medizinischen Pflegeleistungen tätigen, diese sind der Spitex vorbehalten. Diese prüft wöchentlich die Einhaltung der Vereinbarungen der Firma mit den Kunden und rechnet mit den Betreuten ab.
Die Spitex Sarganserland ist vorbildlich in der Ausbildung von Fachkräften. Zurzeit sind zwei Lernende als Kauffrau-/mann, 13 als Fachperson Gesundheit und 10 als Studierende Pflegefachperson HF. Für die Bereitstellung der entsprechenden Praktikumsplätze sind Kooperationen mit anderen Anbietern wie Alterszentren und Pflegebetrieben, so auch mit dem Kantonsspital Graubünden für Praktikumsplätze im Spital Walenstadt, eingegangen.
Während des Vortrags hat man gespürt, dass Vreni Britt für die Spitex lebt und ihr das Wohl der Patienten am Herzen liegt. Mit einem grossen Applaus bedankte sich das Publikum für die interessanten Informationen. Tanner bedankte sich bei der Referentin mit Blumen und bemerkte, dass nun die Anwesenden wissen, dass sie bei Bedarf bei der Spitex in guten Händen sind.
Bevor sich die Teilnehmenden wieder nach Hause begaben, wurde beim offerierten Kaffee und Gebäck weiter engagiert über das Gehörte diskutiert.