Weihnachtsfeier einmal anders
Der Verein Senioren für Senioren Sargans wollte es für einmal wissen: wie geht Weihnachtsfeier ohne Weihnachtslieder und Tannenäste? – Nein, es musste nicht auf alle Zutaten einer traditionellen Feier verzichtet werden, nur waren sie etwas anders gestaltet. Es gab sehr wohl Kerzen und Geschichten. Doch der Reihe nach! Mitten im Vormittag fuhr man mit dem Zug nach Altstätten mit dem Ziel: Kerzenfabrik Hongler.
Ein kurzer Film, in dem der Firmenpatron Egger die Geschichte der Kerzenproduktion sehr eindrücklich aufzeigte, liess die über 30 Teilnehmenden eintauchen in das Reich der Kerzen, wobei die liturgische Version die Leaderrolle einnahm. Dass die Firma 1703 bereits zum ersten Mal erwähnt wurde, erwähnte er mit berechtigtem Stolz, denn damit ist Hongler die älteste Kerzenmanufaktur der Schweiz, die immer noch in Betrieb ist.
Der anschliessende Rundgang durch die Produktion führte anschaulich vor Augen, was es braucht, bis die Osterkerze in der Kirche in ihrer ganzen Pracht ihr warmes Licht verbreitet. Man lernte, dass neben dem (teuren) Bienenwachs, Talg (von Tieren) und Paraffine (Erdölprodukte) verwendet werden. Je mehr Bienenwachs, desto teurer die Kerze. Die Kirche verlangt nach wie vor Bienenwachskerzen, bei denen der Honigwabenanteil 55% beträgt. Die Entwicklung geht in Richtung Ersatz von (tierischem) Talg und (erdölhaltigem) Paraffin.
Die Besucher staunten ob des Reichtums an unterschiedlichsten Formen, Farben, Grössen und Ausprägungen der Kerzen, ebenso über die Tatsache, dass eine relativ kleine Firma mit ihren über 20 Mitarbeitenden sich in diesem Markt erfolgreich behaupten kann.
Selbstverständlich wurden dann – und dies war ein guter Grund für den Besuch der Kerzenfabrik – zahlreiche Kerzen als Geschenke für Weihnachten und andere passende Anlässe eingekauft. Die schöne Auslage lud einfach zu stark dazu ein.
Ein kurzer Spaziergang zum Hotel Sonne liess den Hungerpegel ansteigen und das gute und reichliche Mittagsmahl geniessen.
Und nun zu den Geschichten: der pensionierte Lehrer und aktive Erzähler, Musiker und Instrumentenbauer Ueli Bietenhader las in Altstätter Dialekt aus seinen Mundartbüchern, alles wahre Geschichten aus seinem Leben. Viel von dem Gehörten konnten die Anwesenden sehr gut nachvollziehen, erkannten sie doch in vielen Geschichten eigene ähnliche Erlebnisse. Mit seiner Mundharmonika (Schnorre-.Giegeli, wie es richtig heisse) und begleitenden Handharmonika sorgte er auch für musikalische Unterhaltung.
Andächtige Stille, häufiges Gelächter und grosser Applaus bewiesen, dass er bei den Zuhörern bestens ankam.
Der Hörgenuss wurde abgelöst durch einen weiteren Gaumengenuss: der Verein offerierte Kuchen und Kaffee anlässlich des letzten Anlasses im 2019. Sehr zufrieden mit dem Erlebten wurde dann der kleine Verdauungsspaziergang zum Bahnhof sehr geschätzt.