Die Mitglieder des Vereins Senioren für Senioren Sargans wissen nun, wo Bartli den Most holt: bei Möhl.
Für die Fahrt mit dem Brunner-Car nach Stachen bei Arbon benötigt man rund eine Stunde, weshalb der Ausflug erst um 10.30 Uhr am Bahnhof Sargans startete. Stefan Burri steuerte den Car mit sicherer Hand nach Egnach, wo im Restaurant Seelust ein gutes Mittagessen serviert wurde.
Die 29 Teilnehmenden wurden kurz darauf bei der Firma Möhl willkommen geheissen und von einer kompetenten und freundlichen Führerin durch den Prozess der Most-Herstellung geleitet. Mit viel Wissenswertem wurden die Besucherinnen und Besucher bedient und auf Fragen erhielten sie kompetent Antwort.
So erfuhren sie, dass die Familie Möhl das Unternehmen seit 125 Jahren und in fünfter Generation mit viel Herzblut führt, dass das Obst weitestgehend aus der nächsten Umgebung bezogen wird (keine langen Transportwege) und dass 80 Prozent der verarbeiteten Äpfel von Hochstammbäumen und 20 Prozent von Niederstammbäumen stammen (Beitrag zur Vielfalt und zum Schutz des Lebensraums von Mensch und Tier). Das Wasser für die Getränke stammt aus einer Quelle bei Roggwil und für die Reinigung wird Trinkwasser aus dem Bodensee verwendet.
Je nach Jahr verarbeitet Möhl 25 000 bis 30 000 Tonnen Obst – in diesem Jahr nach einem nassen Frühling und trockenen Sommer deutlich weniger. Da greift man gerne auf die Erntereserven der üppigeren Vorjahre zurück.
Für die Besucherinnen und Besucher eindrücklich waren die riesigen Lagertanks mit fast unvorstellbaren Mengen und die voluminösen Holzfässer mit bis über 10 000 Litern Inhalt. Schön, dass auch diese Fässer zum grossen Teil in der Region hergestellt werden, man lese und staune: aus Schweizer Eiche. Während für den Wein das Eindringen der Flüssigkeit ins Holz wichtig ist für die weitere Entwicklung des Getränks, geht es beim Most gerade ums Gegenteil: Das Holz muss sehr dicht sein, damit der Saft nicht in das Holz eindringt. Und da ist die Schweizer Eiche wegen ihres langsamen Wachstums im Vorteil gegenüber andern Herkunftsländern. Für einmal ist die typische schweizerische Langsamkeit ein Vorteil.
Nach zwei Stunden auf und ab und hin und her durch die Produktionshallen und mit Blicken in Labors stand eine Degustation an. Nebst den bekannten Säften – mit und ohne Alkohol – wurden auch diverse neue Kreationen zum Probieren angeboten. Mit dem Eingehen auf Bedürfnisse auch der Jungen sollen diese zum Konsumieren von Mostsäften gewonnen werden.
Bei der Verabschiedung erhielten alle Besucherinnen und Besucher ein Geschenkpaket mit unterschiedlichen Mostsäften – damit auch zu Hause weiter der Möhl-Geist gepflegt werden kann.
Es war eine eindrückliche Führung, ein interessanter Einblick in eine in dieser Komplexität nicht erwartete Produktion und ein Gewinn an neuen Erkenntnissen. Der Verein Senioren für Senioren Sargans macht solche Erfahrungen möglich.