Früh aus den Federn mussten die Teilnehmer an diesem Ausflug mit dem Brunner Bus. Ein baldiger Zwischenstopp ermöglichte es denjenigen welche aufs Frühstück verzichtet hatten Kräfte bei Kaffee und Gipfeli zu tanken.
Das Wetter bescherte uns eine äusserst abwechslungsreiche Fahrt durch Regen, Sonnenschein und kurzfristig ausgiebigem Schneefall. Unser Chauffeur Stefan Burri war gefordert, er hat uns souverän und zügig ans Ziel gebracht.
In Nottwil angekommen konnten wir direkt in die Aula zu den von Rosa Zaugg äusserst spannend vorgetragenen Informationen, diversen Kurzfilmen sowie um uns die interessante Geschichte der Entstehung und Entwicklung des SPZ anzuhören. Rosa war selbst Teil dieser Entwicklung. Sie lernte den Urvater und Gründer des SPZ, Dr. Guido A. Zäch bereits in Basel, in dem damals «Milchsuppe» genannten Therapiezentrum kennen und schätzen.
Als bereits während ihrer Lehre von Paraplegie betroffene Person, schilderte sie uns eindrücklich die unzähligen mühevollen Wege in die weitgehende Selbständigkeit und Akzeptanz der Einschränkungen. Sie erklärte uns ebenfalls den wesentlichen Unterschied zwischen Para- und Tetraplegie.
Zum Mittagessen wurden wir von den freundlichen, den Service speditiv abwickelnden Mitarbeiterinnen im hellen, geräumigen und platzmässig grosszügig gedeckten Saal empfangen.
Im Anschluss wurden zwei Gruppen zum gut 1-stündigen Rundgang gebildet.
Mit rund 250 «Patienten» und einer Belegschaft von 2000 Mitarbeitern (Ärzte, Physio- und Psychotherapeuten, Ausbildnern etc.) ist das SPZ eines der grössten Arbeitgeber in der Region. Mit grossem Staunen erfuhren wir von den nahezu unheimlich anmutenden Operationen welche dort durchgeführt werden, wie die Beeinträchtigten auf ihr «neues Leben» vorbereitet, aufgebaut und geschult werden; wie nach mehreren Operationen Tetraplegiker wieder fähig sein können einem Armmuskel nach ungefähr 20’00 Versuchen zu befehlen einen Finger zu bewegen. Jeder Austretende muss eine Woche autonom in der dort bestehenden Übungswohnung verbringen; im Dorf einkaufen, kochen und allgemeine Haushaltsarbeiten verrichten bevor er das Zentrum verlassen und in seine persönliche Unabhängigkeit entlassen wird.
Die Besichtigung führte uns durch lange, helle Korridore, wir durften einen Einblick in die riesige Anlage haben. Physiotherapie und Behindertensport, von Leichtathletik über Rugby bis Bogenschiessen, werden grossgeschrieben und die Motivation zur Wiedererlangung der Selbständigkeit haben oberste Priorität. Zum Abschluss durften wir in eine WG mit virtuellen Insassen eintreten. Mittels Audioguide erfuhren wir in den Räumlichkeiten Punkt für Punkt Bedürfnisse, Erlebnisse und Hobbys der Insassen; so konnten wir uns ein Bild von ihrem täglichen Leben machen. Rollstühle und Liegevelo durften ausprobiert werden.
Zutiefst beeindruckt bestiegen wir den Bus zur Heimreise. Viele Gedanken begleiteten uns; wie dankbar und glücklich wir uns fühlen können unser Leben bis zum heutigen Tag und hoffentlich weiterhin, nahezu ohne Einschränkung geniessen zu dürfen.