Sehr gut gelaunt haben sich 66 reiselustige Seniorinnen und Senioren um 08.20 Uhr beim Bahnhof Sargans versammelt. Nach leichten Regen frühmorgens hellte sich der Himmel nach der Zugsabfahrt Richtung Thalwil bald auf und das Wetter war für diesen Ausflug recht optimal, es war es trocken, teils sonnig und teils bewölkt.
Die Anreise mit der SBB via Thalwil und Zug nach Brunnen führt durch malerische Landschaften und eröffnet erfrischende Ausblicke auf die entlang der Bahnstrecke liegenden fünf tiefblauen Seen;
dem Walensee, dem Ober- und Zürichsee, sowie dem Zugersee und Lauerzersee. Die zweistündige Zugfahrt nach Brunnen war kurzweilig, konnten sich die Ausflügler rege untereinander austauschen und die Reise geniessen. Auch das zweimalig erforderliche Umsteigen in Thalwil und Zug erfolgte sportlich, diszipliniert und ohne Probleme.
Nach der Ankunft in Brunnen marschierte die Reisegruppe gemütlich zum Stadt-Zentrum. Im Hotel zum weissen Rössli wartete ein feines Mittagessen auf sie. Im sehr heimeligen grossen Saal wurden Hunger und Durst gelöscht.
Nach einem vom Verein „Senioren für Senioren Sargans“ spendierten Kaffee begaben sich die Ausflügler zum Pier am Hafen Brunnen.
Zu geschichtsträchtigen Orten der Urschweiz
Frisch gestärkt bestiegen die Ausflügler das eben eingetroffene Flaggschiff aller Raddampfer auf dem Vierwaldstättersee, die „Stadt Luzern“, zur 1. Klasse Urnersee-Rundfahrt.
Mit einem kurzen Hornsignal kündigte das Dampfschiff die Abfahrt von Hafen Brunnen in Richtung Flüelen an. Bald war das Schiff mitten auf dem Urnersee. Und schon war am anderen Seeufer zwischen Treib und Rütli ein cirka 20 Meter hoher Felsblock, den sogenannten Schillerstein zu sehen. Mit diesem Denkmal ehrten die Urkantone im Jahre 1859 den 100-sten Geburtstag des deutschen Dichters Friedrich Schiller, des Autors des Dramas von „Wilhelm Tell“.
Etwas später legte das Dampfschiff auf der anderen Seeseite bei der Station «Rütli» an. Dort, am Fusse der Rütliwiese, wurden die Reiselustigen an ihre Schulzeit erinnert. Alle waren sich einig: 1291 wurde von den Abgesandten der Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden der ewigen Bund besiegelt und die Schweiz gegründet. Aber in welchem Jahr schlossen sich andere Kantone und im Besondern unser Kanton St. Gallen (1803) der Eidgenossenschaft an? Darüber und über die heutige Situation der Eidgenossenschaft wurde rege diskutiert.
Markante Berge und Wilhelm Tells Flucht
Schon war der 64m lange, majestätische Raddampfer „Stadt Luzern“ wieder unterwegs über den Urnersee nach Sisikon. Auf der Fahrt bewunderten die Seniorinnen und Senioren immer wieder die umliegenden Berge und die malerischen Landschaften. Mitten auf dem See waren die Blicke gerade auf den Fronalpstock (1922m) gerichtet.
Und weiter glitt das Dampfschiff nach Sisikon, vorbei an der bekannten Tellsplatte mit der geschichtsträchtigen Tellskapelle. Übrigens lohnt sich ein direkter Besuch der Tellskapelle.
Sie ist mit vier prächtigen Fresken des Basler Malers Ernst Stückelberg ausgeschmückt und zeigt «den Rütlischwur», «den Apfelschuss», «den Tellsprung» und «Gesslers Tod in der Hohlen Gasse». Bei der Tellsplatte soll Wilhelm Tell mit einem rettenden Sprung aus dem Boot des Landvogts Gessler geflohen sein. Bei angeregten Gesprächen über die ganze Geschichte des Schweizer Volkshelden Wilhelm Tell und dessen Apfelschuss ab dem Kopf seines Sohnes Walter verging die Zeit wie im Flug. Inzwischen hatte der Dampfer bei Flüelen angelegt.
„Trittst im Morgenrot daher, …“
Nach einer kurzen Pause ertönte das Hornsignal des Raddampfers „Stadt Luzern“ für die Rückfahrt von Flüelen nach Brunnen. Er schipperte vorbei an Isleten und passierte das exotische Örtchen Bauen, wo die Passagiere vom Schiff aus die mediterrane Vegetation mit Palmen, Feigen- und Bananenbäume erkennen und bewundern konnten.
Noch bekannter ist die schöne kleine Urner Gemeinde Bauen, als Geburtsort Zisterzienserpaters Alberik Zwyssig (1808-1854), des Komponisten der Schweizer Nationalhymne.
Einige Teilnehmer interessierten sich für die Motorisierung des Raddampfers „Stadt Luzern“, der „Königin des Vierwaldstättersees“, und bestaunten den Antrieb der Sulzer-Dreizylinder-Gleichstrom-Schiffsdampfmaschine mit einer Leistung von 1‘350 PS.
Andere liessen es sich gut gehen auf dem 1. Klass-Außen Deck oder im sehr noblen „Queens Salon“ (erhielt seinen Namen als Hommage an die verstorbene Queen Elizabeth II die am 2. Mai 1980 hier Gast war) bei interessanten Gesprächen und einem Gläschen Wein, einem Kaffee oder Tee.
Schon bald lief das Dampfschiff im Hafen von Brunnen ein. Dort war noch genügend Zeit, an der Promenade des Vierwaldstättersees zu flanieren oder sich auf der Terrasse eines der strandnahen Restaurants oder Hotels einen kühlen Drink oder ein Eis zu geniessen und so den Nachmittag ausklingen zu lassen.
Am späteren Nachmittag erfolgte die Rückreise mit SBB via Arth-Goldau, Pfäffikon, Uznach mit Ankunft in Sargans um 18 Uhr. Alle Seniorinnen und Senioren waren sich bei der Verabschiedung einig: «Das war ein toller Tag, er wird uns allen bestimmt in guter Erinnerung bleiben!»