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Besuch Versuchsstollen Hagerbach vom 17.11.2022

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Vor mehr als 50 Jahren, nämlich 1970, gründete Dr. Rudolf Amberg den Versuchsstollen Hagerbach als Forschungsstätte für Tunnelbau. Heute umfasst die Anlage eine Stollenlänge von 5.8 Kilometer und sie wird wohl noch weiterwachsen. Eine Gruppe von 45 Mitgliedern des Vereins Senioren für Senioren wollten wissen, was hinter dem grauen Eingangstor alles geschieht.

Kurz nach dem Eingang befindet sich das Restaurant, 1979 als Kantine eröffnet und in verschiedenen Schritten ausgebaut und bereit für die Durchführung von Anlässen verschiedenster Art. Die Gruppe wurde vom freundlichen Personal flink bedient und das servierte Essen schmeckte allen sehr gut.

In zwei Gruppen begann die Führung durch die Stollenanlage. Aus Gründen der Sicherheit musste zuerst ein Helm und eine Schutzweste gefasst werden. In den verzweigten Stollen wird überall gearbeitet und es herrscht auch Autoverkehr. Bei der Stollenlok mit dem Namen „Rosmarie“, die nahe bei der Schutzheiligen Barbara steht, erinnerte Ernst Gloor, einer der Führer, an die grossen Probleme beim Bau des Furka Basistunnels. Die Journalistin Rosmarie Pfluger erstellte damals für das Schweizer Fernsehen einen Bericht mit sehr positiven Aussagen zur Firma Amberg, die den Bau zu einem guten Ende führte. Dr. Amberg beschloss spontan, eine Stollenlok auf den Namen der Journalistin zu taufen.

An der Firma VSH die jetzt unter der Leitung von Felix Amberg steht, gibt es verschiedene Teilhaber und assoziierte Firmen, die in den Bereichen Tunnelbau, Baustoffe, Prüfung, Entwässerung, Sicherheit, Innovation und Sport tätig sind. In den weit verzweigten Gängen haben viele Firmen ihre Werkstätten und Labore. In der Tunnelanlage werden Versuche in verschiedenen Bereichen unter realen Bedingungen gemacht und Produkte Interessierten vorgeführt. Im zertifizierten Prüflabor wird die Qualität von beim Bau verwendeten Baustoffen überwacht.
Alle staunten, als Gloor uns vor den Eingang zu einer Anlage führte, in der die unterirdische Züchtung von Gemüsepflanzen erprobt und optimiert wird. Um jegliche Insekten und andere Schädlinge fernzuhalten, darf die Anlage nur vom Personal betreten werden. Als weiteres Zukunftsprojekt ist eine unterirdische Schneesportanlage in Planung, auf der das ganze Jahr über trainiert werden könnte. Wie sinnvoll dieses Projekt ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Bei der Tunnelbohrmaschine erklärte Gloor ihre Funktionsweise. Der Bohrkopf, der einen Durchmesser von bis zu 10 Metern haben kann, ist Teil der Anlage, die 450 Meter lang ist. Das ausgebrochene Gestein wird beim Vortrieb sofort abgeleitet und zum Teil so bearbeitet, dass es gleich zur Sicherung der Tunnelwände verwendet werden kann.

Weltbekannt ist die Anlage zur Ausbildung von Feuerwehr- und Rettungskräften bei Unfall- und Brandereignissen in Tunnels. Entsprechende Unfälle können wirklichkeitsnah nachgestellt und bekämpft werden. Wie hilflos man sich in einem dunklen, rauchgefüllten Eisenbahnwagen fühlt, konnten die Teilnehmer selbst erleben. Interessant ist, dass die ganze Belüftung der Anlage durch die beiden Eingänge, die auf verschiedenen Höhen sind, sichergestellt ist.
Bei den Schützen ist sicher bekannt, dass im Stollen eine Schiessanlage von einer Firma betrieben wird, auf der unter anderem die Jäger ihre Schiessprüfungen ablegen müssen.
Die vorgesehene Zeit für die Führung war im Nu vorbei, es gäbe wohl noch viel zu sehen. Am Ende des Rundgangs gab es als Überraschung für die Teilnehmer eine Fahrt mit der Stollenbahn zurück zum Ausgangspunkt. Mit einem grossen Applaus wurde die interessante und lehrreiche Führung verdankt. Auf dem Heimweg konnten noch die in den letzten Sonnenstrahlen leuchtenden bunten Wälder bestaunt werden.